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Blogbeitrag: Aha, ich musste wohl Durst haben

Gluck Gluck machte die App – Aha, ich musste wohl Durst haben!

von Kerstin Haag
Illustration: Frau trinkt WasserWas ist das für ein Geräusch? Es hört sich an, als laufe hier irgendwo Wasser?“ – „Ach, das ist nur meine App, sie erinnert mich daran, dass ich Durst habe, ich trinke zu wenig“ antwortete meine Freundin. Wir saßen gerade in einem netten Café und unterhielten uns endlich mal unter Erwachsenen, also ganz ohne Kinder, bei einem leckeren Latte Macchiato. Und schwupps, rief sie nach der Kellnerin, um noch einen von diesem goldbraunen selbstgemachten Eistee zu bestellen. „seitdem ich diese schlaue App habe, trinke ich endlich genug. Solltest du auch mal probieren!“ „Ja, aber merkst du denn nicht, dass du Durst hast?“ Ich verstand die Welt nicht mehr.
Wer hat hier das Sagen?
Sich von so einem fremden Ding, dass in keinster Weise Ahnung von meinem Alltag und meinem Befinden hat, aufschwatzen zu lassen, wann ich was und wieviel davon zu mir nehmen sollte, war mir suspekt. Dann sollte das auch noch zum eigenen Wohlsein führen? Jetzt wurde mir auch so Einiges klar.... Wenn sie nicht einmal in der Lage war ihre Grundbedürfnisse zu klären, wie sollte sie dann in der Lage sein, ihr restliches Leben in den Griff zu kriegen...? Erst kürzlich war sie knapp an einem Burnout vorbei geschlittert, oder sollte man besser sagen, sie ist ihm erfolgreich aus dem Weg gegangen, mal schauen, wann er sie wieder einholt... “Was findest du daran so schlimm?” fragte sie mich erstaunt. Sie sah wohl meinen ziemlich kritischen Blick. Nun ja, wie sollte ich ihr das nun erklären? Ich entschied mich für einen Vergleich:

Stell dir vor, ...
...du bist in den Alpen und möchtest eine Klettertour auf einen hohen Berg machen. Dafür schließt du dich einer Gruppe an, ebenfalls Touristen, so wie du. Nun habt ihr zwei verschiedene Bergführer zur Auswahl. Beide haben sie eine gute Ausbildung, sehr gut sogar. Es gibt lediglich einen kleinen und doch entscheidenden Unterschied zwischen den Beiden: der erste kann ziemlich gut für sich selbst sorgen. Er spürt seine Grundbedürfnisse wie Hunger Durst, Schlaf... weiß um seine Kräfte und Schwächen und sorgt demnach für sich. Der zweite hat allerdings genau damit ein Problem. Er merkt nicht direkt, wann er Durst und Hunger hat, oder eine Pause einlegen sollte.
Berge mit WegweiserSzenario 1: Ihr geht mit dem ersten gut für sich sorgenden Bergführer hinauf. Wie meinst wäre das für euch?” - “nun ja, wir könnten ihm vertrauen, er weiß bis wo er gehen kann, und wann seine Kräfte schwinden. Verletzt sich einer, ist er mit Sicherheit in der Lage, ihn zu stützen. Er würde auch mit Sicherheit gut für die Gruppe sorgen, weil er regelmäßig Pausen für Essen und Trinken einlegen würde. Ich würde mich gut bei ihm aufgehoben fühlen.”

Szenario 2: “Wie würdest du dich bei dem zweiten Bergführer fühlen? Ebenfalls sicher?” stellte ich ihr die Frage. Sie überlegte etwas länger... “Nun ja, er merkt also nicht wann er Durst und Hunger hat. Sicherlich dann auch nicht, wann wir Hunger oder Durst haben. Wir würden uns alle überfordern, er auch. Wenn ich mich verletzen würde, und er müsse mich stützen, dann würde ich ihm sicherlich nicht trauen! Außerdem ist eine hungrige Gruppe eine sehr schlecht gelaunte Gruppe, die sich nicht nur körperlich vieler Gefahren aussetzt. Ich würde mich nicht sicher fühlen, und wollte auch nicht mit ihm den Berg hoch gehen. Außerdem... jetzt wo ich so darüber nachdenke... Bringt er sich ja damit ständig selbst in Gefahr! Und wenn ihm da oben was passieren würde, was wäre dann mit uns? Ihm könnten wir sicherlich auch nicht helfen! Er bringt also sich selbst und auch uns in Gefahr!”
Welcher Bergführer bist du?
Sie wurde still, und auf ihrer Stirn tauchten ihre kleinen Denkfalten auf. Ich ließ ihr Zeit. “Was willst du damit sagen?” ich lächelte sie an: “welcher der beiden Bergführer bist du? Wer sind deine Touristen?” - “Oh, ich bin wohl eher der zweite... Und die Touristen? Ja, das sind meine Kinder, meine Klienten, Freunde... Oh... Also du meinst, ehe ich einen Berg besteige, sollte ich erst lieber lernen für mich sorgen zu können?” sie hatte es begriffen! “Ja, zuerst gießt du das Fundament des Hauses, sorgst dafür, dass es stabil ist, und dann baust du das Haus oben drauf! Es ist in Ordnung eine Zeit lang das Fundament zu stützen, so wie du es mit deiner Wasser App machst, aber mit dem Ziel, dass es anschließend so ausgehärtet ist, dass es alleine hält! Stell dir deinen Bergführer mit Wasser App in den Alpen vor!” sie lachte und ich stimmte mit ein, was für ein komisches Bild!
Hinweis: Wenn das ein Thema ist, dann können Kinesiologinnen und Kinesiologen eine große Unterstützung für dich sein. In einer kinesiologischen Balance werden Blockaden und Muster aufgespürt und aufgelöst und neue Perspektiven gefunden.

Über die Autorin

Kerstin Haag

https://www.kerstin-haag.be

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Bildernachweis:
Illustration trinkende Frau: Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay
Berge mit Wegweiser: Bild von Izwar Muis auf Pixabay